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Projekt: Materialsammlung für Sägezahn II Restbudget: 0.-- EURO


 Trattoria Alla Rivetta Venezia as usual 


Es reicht!!
Wir waren 15 Jahre lang Gäste in dieser Trattoria, die vor Jahren noch das Prädikat "Geheimtipp" geführt hat.
Geheimtipp ist natürlich so ein Begriff aus der Touristenlade. In Venedig gibt es keine Geheimtipps, es sei denn, man lebt dort. Als Tourist in Venedig ist man seit 500 Jahren dem Gesetz von Angebot und Nachfrage ausgeliefert. Oder besser gesagt: man fährt ja nach Venedig, weil es genauso ist, wie es ist.
Also auch wir wissen, daß wir pro Besuch (wir sind 3 - 4 mal im Jahr für ein paar Tage in Venedig) zumindest um eine Erfahrung reicher werden. Irgendeine Bar, die uns bisher gut gefallen hat, hat den Besitzer oder das Management gewechselt und entweder sind dann die Preise verrückt oder eben das Angebot doch ein wenig zu touristisch.
So auch das Rivetta. Zwar bedient dort immer noch die gleiche Mannschaft, wie vor 10 Jahren, aber die Preise sind kontinuierlich, unauffällig langsam nach oben gestiegen. Die Qualität ist immer noch gut, die Portionen mit der Tendenz nach unten, aber als Gesamteindruck: nicht mehr passend.
Zu Zeiten als das Rivetta noch gerammelt voll war ist uns folgende Episode passiert, die zwar witzig ist, aber so nicht erwartet wurde. Wir waren zu viert, haben eine dicke Zeche gemacht und wollten noch eine Karaffe von dem recht guten Hauswein trinken. Die Herren waren aber scheinbar voll unter Dampf. Wir hatten ja schon gegessen, also hatte man vermutlich unseren Tisch auch schon als "demnächst frei" eingestuft. Als wir den Kellner mit derm üblichen "Conto prego" an den Tisch locken konnten, und besagte Karaffe Wein ordern konnten, hat er gemurmelt: Conto pronto - arrividerci! - oder so ähnlich. Gut haben wir gelästert: wenn sie den Tisch so dringend brauchen, packen Sie uns den Wein doch ein.
Nicht verlegen, brachte der Kellner eine leere Mineralwasserflasche zur Mitnahme des restlichen Weins, damit wir den Tisch endlich räumen.
Nicht schlecht!!
Einige Zeit lang fanden wir diese Geschichte echt witzig, haben viele Freunde in das Lokal geschleppt. Auch der menschlichen Beigaben wegen.

Aber irgendwann ist die Geschichte den Preis einfach nicht mehr wert.
Wir gehen nun öfters in die Trattoria San Trovaso, die ja gleich neben unserer Lieblingsherberge "Palazzo Guardi" liegt. Und wenn man Lust auf ein kleines Häppchen und ein Gläschen hat, gehen wir zur Cantina del Vino gia Schiavi.
Cicchetti vom feinsten. Nicht billig, aber über jede Kritik erhaben.

Und auch unsere Weihnachts-Restaurant Trattoria Antice Mole (wir nennen ihn den "Katholiken") im Ghetto hat gute Preise und hervorragende Qualität. Und auf den Panettone kommt die Zabaione noch mit der Schöpfkelle. Das Eich-Gericht, mit dem wir die Preisattraktivität der Restaurants messen: Spagehtti Pomodorro um 3,50 Euro und offener Wein. Geht doch.
Muss ja nicht Rivetta sein.

Und wenn es denn mal was Spezielles sein soll, kann man ja rüber fahren, zum Mistra auf Guidecca 212, oder gar zum Cipriani nach Torcello. Das ist dann auch nicht mehr viel teurer als das Rivetta.


Autor: Franz Reinisch



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Das Buch: Sägezahn ZWO wird im Frühjahr 2009 verfügbar sein. pno.cc